Was soll die eigenartige Überschrift?! Corona hat für viele neue Begriffe und Abkürzungen bei Google und auch sonst so gesorgt: AHA. Stiko. Delta-Variante. Während das 3G-Mobilfunknetz offenbar abgeschaltet wird, gibt es aufgrund der Pandemie jetzt neuerdings ‚3G-Regeln‘. Es ist wirklich verwirrend.
Nachdem ich wochenlang auf einen Impf-Termin gewartet und die Tage zuvor schon mit den Hufen gescharrt habe, scheint jetzt – kurz nach meinem ersten ‚Shot‘ – mehr als genug Impfstoff vorhanden zu sein. Ich hatte es irgendwie geahnt: Wenn die Ware knapp ist, wollen sie gefühlt alle. Ich habe auch viele verrückte Geschichten gehört, was Leuten alles eingefallen ist, um sich vorzudrängeln. Kaum ist aber genug Vakzin da, lese ich in den Medien bereits von Impfmüdigkeit und vielen abgesagten Terminen.
Übrigens kenne ich auch Leute, die sich (noch) nicht impfen lassen wollen. Ich finde, jeder muss das für sich entscheiden, weil keiner hisichtlich der Konsequenzen oder Zukunft in die Glaskugel schauen kann. Das ist hier nur mein persönlicher Erfahrungsbericht:
Vor meinem Termin war ich also richtig aufgeregt, hatte vorher 10 Mal in der Praxis angerufen und gefragt, was ich davor und danach alles beachten müsste. Mein Freund holte mich dann auf den letzten Drücker zuhause ab, was mich wahnsinnig machte. Ich war hysterisch, wir schrien uns im Auto an, weil ich dachte, wir kämen zu spät. Wir beschlossen dann auch, uns deswegen zu trennen.
Ich war auf die Minute pünktlich in der Praxis, aber gestresst. Während des Termins saßen alle unglaublich still und ehrfürchtig in der Praxis. Die Ärztin schwebte fömlich mit den Spritzen auf einem nierenförmigen Tablett von einem Zimmer zum anderen. Ich hatte das Gefühl, als sei man zur Verkostung des teuersten Champagners geladen. Als ich einige Minuten später die Nadel im Oberarm spürte, gingen mir alle möglichen Verschwörungstheorien durch den Kopf (und wenn die plötzlich doch recht hatten?). Wahrscheinlich fühlte ich mich deswegen direkt nach der Impfung, als hätte ich ein Glas Prosecco gekippt. Ein bisschen ‚dizzy‘, ein bisschen wie auf Eiern laufend.
Und während ich auch ein bisschen aus der Praxis schwebte, dachte ich: War mein Freund wirklich weggefahren? Gestritten, geimpft und jetzt getrennt? Ich rief ihn an und er saß doch im Café um die Ecke. Ich hatte unglaublich Lust auf Cappuccino – also gleich auf zwei hintereinander. Es hatte sich noch eine Bekannte zu uns gesellt. So konnten wir dann auch nicht mehr streiten.
Abends lud er mich zum Essen ein. Ich hatte nun Appetit auf einen alkoholischen Sommerdrink, verkniff mir den aber. Stattdessen genoss ich es einfach, draussen zu sitzen. Was für ein Geschenk es nach dem langen Winter und nassen Frühling war, in Bayern seit Mitte Mai wieder die Außengastronomie genießen zu können. Da Urlaub aktuell noch kein Thema war, verpürten wir bei den leckeren Tapas ein bisschen Ibiza- oder Mallorca-Feeling.

Viele hatten mir erzählt, dass sie nach der Impfung total müde waren. Ich hingegen schlief total unruhig. Ich nenne dieses Phänomen den ‚Autofahrschlaf‘: Man schläft oder döst, träumt lauter Nonsense. Es ist nicht richtig erholsam, weil man nach jedem Traum wieder aufwacht. Ich dachte dann nachts um 3 Uhr, dass mich die Tapas nicht richtig gesättigt hatten und ich mich schon auf meinen Morgenkaffee und ein leckeres Frühsück freute. Wir wachten Stunden später bei schönstem Sommerwetter auf und ich fühlte mich – um meinen Text mit dieser Alliteration zu beenden – geimpft, gut und glücklich.