Julia’s Lifestyle & Trends: Mein Urlaub auf Kreta – Part 2

Nach dem leckeren Frühstück lief ich zuerst zum Hauptstrand. Es war immer mein Ritual, schnellstmöglich das Meer zu begrüßen, weil ich es einfach liebe. Wie ich vorher gelesen hatte, handelte es sich um einen Kieselstrand, was mir überhaupt nichts ausmachte. Die Bucht war aufgrund der Felsen etwas windgeschützter, das Wasser kristallklar. Ich sah einige Leute schnorcheln. Doch bevor ich mich dort niederließ, wollte ich zuerst mehr von der Anlage sehen und vor allem noch mal mein Zimmer checken. Irgendwie fiel der Superior Meerblick nicht ganz so aus, wie ich mir das für den Aufpreis vorgestellt hatte.

Der Wind blies stark und die Tür schlug erneut laut hinter mir zu. Das Zimmer war hell, modern und richtig schön. Ich lief auf den Balkon, prüfte den Ausblick und griff zum Telefon, um das zu klären. Ergebnis war, dass ich – aufgrund der wirklich wunderbar herzlichen Guest-Relation-Mitarbeiter – kurz darauf in ein anderes Zimmer genau auf der anderen Seite der weitläufigen Anlage umzog: mit bestem Ausblick auf’s Meer und einen herrlichen Garten mit Pool. Ich war happy.

Der Tag war sonnig, aber so stürmisch, dass sich einige Urlauber darüber aufregten. Ich googelte, dass es sich um den sogenannten ‚Meltemi‘ handelte, einen Schönwetter-Wind aus dem Norden, der typisch für die Sommermonate in der Ägäis ist. Langsam verstand ich, warum hier hauptsächlich Kieselstrand war. Der Sand wäre einem von allen Seiten in die Augen und Ohren geflogen.

Ich lief mit meiner Badetasche herum, prüfte die schönsten Plätze und schoss jede Menge Fotos. Ich dachte an den Club auf Mallorca, der ganz anders gewesen war. Ich fing an zu vergleichen und stellte schnell fest, dass das Unsinn ist, weil dieser Club ganz neu und die Vegetation natürlich auch eine andere auf Kreta war.

Endlich im Spa angelangt, entdeckte ich auch den tollen Infinty-Pool. Es gab hier so viele Möglichkeiten, dass ich gar nicht wusste, was ich zuerst machen sollte.

Mittags naschte ich mich erneut durch das Büfett. Ich genoss diese Mittagszeit auf der leicht schattigen Terrasse.

Danach lief ich zum Strand, suchte mir eine Liege mit Schirm aus und hüpfte bald ins Wasser, das angenehm warm war. Danach starrte ich einfach auf’s Meer. Ich kann da einfach ewig draufschauen, so wie ich auch auf Zugfahrten oder im Flugzeug ewig aus dem Fenster gucken kann, ohne sonst irgendwas zu tun … es gab hier so viele Sportmöglichkeiten, aber ich war unglaublich faul.

Am Abend lernte ich die ersten anderen Alleinreisenden kennen. Es kostete doch immer Überwindung – andererseits bucht man so einen Club-Urlaub, um eben besser Anschluss zu finden. Ich führte nette Gespräche. Wie im Urlaub davor fiel mir auf, dass ich stets auf Leute traf, die aussahen oder redeten wie irgendjemand aus meiner Verwandtschaft. Als wäre jemand Altbekanntes in diese neue Person geschlüpft. Ich habe auch mal gelesen, dass man sich selbst, egal wie weit weg man von zuhause ist, immer mitnimmt. Eine Reise bringt Distanz und Ablenkung sowie eine neue Perspektive auf gewisse Themen, gelöst sind sie dadurch aber nicht.

Später saß ich noch mit einigen an der Pool-Bar zusammen und schlürfte einen Aperol Spritz. Ich beobachtete die hübschen, jungen Animateure und überlegte, in welchen ich mich früher als Teenager im Urlaub verknallt hätte. Zugleich spürte ich, dass ich noch nicht richtig angekommen war und mich das ein oder andere Thema in den Gesprächen runterzog: hier wären ja fast nur Familien, kaum Single-Männer und dann dieser Sturm… Ich war etwas geknickt, dass mein Freund nicht mit mir verreist war. Aber ich wollte einfach mal weg und ans Meer!

Ich beschloss daher, ins Bett zu gehen, stieg mit meinem Rest-Aperol ins Caddy. Der eine Vater, der den ganzen Nachmittag am Strand mitsamt Frau seinem kleinen Sohn in der Sonne mit Spielzeug und Sonnenschutz hinterher gelaufen war, saß alleine und sturzbetrunken mit einem Glas Rotwein vor mir. Ich hörte es an seiner Stimme, als er mir zuprostete: „Du warst doch heute auch am Strand, Lady?! Jámas!“ Der griechische Caddy-Fahrer machte Scherze hinterm Steuer. Alle, die mitfuhren, lachten miteinander und ich dachte: Ja, auch der Familienvater war vielleicht nicht so glücklich oder überfordert oder beides – und musste abends mal alleine runterkommen. Keiner weiß, was sich hinter den Kulissen abspielt… Der lustige Fahrer rief mir beim Absetzen vor dem Zimmer augenzwinkernd zu: „Das nächste Mal musst du die Fahrt bezahlen, Lady! Gute Nacht!“ – und fuhr lachend winkend davon. Ich ging in mein Zimmer, setzte mich auf den Balkon und schaute den tollen Mond an. Ich fand mich mutig, dass ich alleine hergeflogen war.